REES. So viel ist sicher: Nach seinem ebenso charmanten wie amüsanten Debütauftritt im Reeser Bürgerhaus muss sich Patrick Nederkoorn keine Sorge um seine Zukunft machen. Wenn seine niederländische Heimat in Folge des Klimawandels überflutet wird und 17 Millionen Landsleute mit ihren Wohnwagen nach Deutschland flüchten, dann darf sich der Kabarettist auf Asyl in Rees freuen.
„Die orangene Gefahr – Die Holländer kommen“ heißt Patrick Nederkoorns erstes deutschsprachiges Programm. „Jej bent welkom“, riefen die 430 Besucher dem Gast zu, der seinem Publikum zunächst ein bisschen Niederländisch beibrachte. Seine Landessprache sei zwar „nicht schön, aber einfach“. Auch wenn sie stets nach krankhaftem Auswurf klingt und Worte wie „Geslachtsgemeenschap“ nicht gerade die Wollust fördern.
Immer wieder stellte Patrick Nederkoorn die lange gemeinsame Geschichte der Deutschen und der Niederländer in den Vordergrund. Nicht nur seine eigenen Urgroßeltern hätten in Deutschland gelebt, auch König Willem-Alexander sei – wegen der vielen „Geslachtsgemeenschappen“ diverser Adelshäuser – zu 87,5 Prozent deutsch – „und der Rest ist Wasser“.
In der niederländischen Nationalhymne werde die Herkunft „von deutschem Blut“ besungen, obgleich davon bei den anschließenden Fußballspielen nicht viel zu merken sei.
Schreiend komisch wurde es, wenn Patrick Nederkoorn die deutsch-niederländischen Klischees und Witze auf Kosten des anderen Volkes abarbeitete. Nachdenklich und philosophisch wurde der Abend, wenn er, unterstützt durch seinen indonesischen Pianisten, Chansons wie „Grenzenlos“ oder „Gute Nacht, Freunde“ anstimmte.
Im Mai wird Patrick Nederkoorn mit seinem aktuellen Programm noch einmal in Sonsbeck auftreten. Einen Monat später feiert sein neues Programm „Der fliehende Holländer“ Premiere. Und auf seiner Flucht schaut dieser liebenswerte Holländer hoffentlich auch bald mal wieder im Reeser Bürgerhaus vorbei.
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Die Stadt Rees und das Kulturbüro Niederrhein setzen ihre Kabarett-Reihe mit hochkarätigen Gästen wie Bernd Stelter (2. Mai), Jürgen Becker (17. Juni) und Hagen Rether (20. September) fort. Karten gibt es unter anderem in der Touristen Information am Reeser Markt oder online unter www.stadt-rees.de/shop