REES. Das Kamp Westerbork war für viele Juden eine Station auf dem Weg in den Tod, dem die meisten von ihnen nicht entgehen konnten. Die Zweitzeugin Birgit Mair hält am Sonntag (26. Januar 2025) – am Vorabend des Holocaust-Gedenktags - im Bürgerhaus Rees einen Vortrag über das Leben der Zeitzeugin Eva Weyl, die als Kind im niederländischen Lager Westerbork interniert war und es überlebte. Zu dieser kostenfreien Gedenkfeier mit Vortrag laden die Stadt Rees, das Gymnasium Aspel und der Reeser Geschichtsverein ein.
Bürgermeister Sebastian Hense richtet sich in einer Ansprache an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Anschluss startet der Vortrag, der mit Fotos und Filmausschnitten begleitet wird und die Haldern Strings musikalisch umrahmen.
Der niederländische Ort Westerbork liegt rund 50 Kilometer südlich von Groningen. Das dortige „Kamp“ war zu Zeiten des Dritten Reichs ein Durchgangslager, von dem aus Nationalsozialisten über 100.000 niederländische und deutsche Juden auch aus Rees in andere Konzentrations- und Vernichtungslager deportierten – unter anderem nach Ausschwitz.
Eva Weyl musste hier mit ihrer Familie knapp drei Jahren bis zur Befreiung im April 1945 leben. Sie entgingen der Deportation mehrere Male nur knapp. Die 89-jährige Eva Weyl lebt heute in den Niederlanden.
Hintergrundinformationen zum Vortrag bietet eine Broschüre, die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Aspel in Zusammenarbeit mit Bernd Schäfer und dem Reeser Geschichtsverein erstellt haben.
Am Montag (27. Januar) führt Birgit Mair am Gymnasium Aspel zwei Workshops mit dem Titel „Aus Worten werden Taten“ zur Auseinandersetzung mit aktuellen Ausprägungen von Diskriminierung und Gewalt durch. Die richten sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen neun bis zwölf.
Die Veranstaltung ist Teil des Programms „80 Jahre Freiheit“, das die Stadt Rees gemeinsam mit Vereinen aus Rees und aus der Oude IJsselstreek zusammengestellt hat. Das Projekt wird durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland sowie seinen Programmpartnern ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) kofinanziert.
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Der Vortrag von Zweitzeugin Birgit Mair über die Zeitzeugin Eva Weyl findet am Sonntag, den 26. Januar 2025, um 17 Uhr, im Bürgerhaus Rees statt. Der Eintritt ist frei.
Am 8. April findet zudem eine geführte Fahrt in die Gedenkstätte „Kamp Westerbork“ in den Niederlanden mit einem geplanten Treffen mit Eva Weyl statt.