Jüdische Friedhöfe in Rees
Jüdischer Friedhof auf der Stadtmauer
Um 1700 verkaufte die Stadt Rees der jüdischen Gemeinde ein Grundstück auf der ca. acht Meter breiten Stadtmauer zur Anlage eines hochwasserfreien Friedhofes. Dieser wurde 1786 erweitert. Um 1872 wurde dieser Friedhof wegen vollständiger Belegung geschlossen; Bestattungen erfolgten seither auf dem zweiten jüdischen Friedhof an der Weseler Straße.
Die Lage dieses Friedhofes auf der Stadtmauer ist einmalig im Rheinland. Da jüdische Beerdigungen im damaligen Zeitraum auf Anweisung des Magistrats von Rees außerhalb der Stadt vorgeschrieben waren, hätten die Gräber im Umfeld der Stadt bei Rheinhochwassern weggespült werden können. Die Beisetzungen auf der hochwasserfreien Stadtmauer verletzten nicht die Anweisung der Stadt. Ein ständiger Begräbnisort für die jüdischen Mitbürger wurde angelegt. Der Friedhof ist durchgehend geschlossen. Besichtigungen können nur auf Nachfrage beim Kulturamt der Stadt Rees erfolgen.
Jüdischer Friedhof an der Weseler Straße
Der Jüdische Friedhof wurde 1870 als Nachfolger des belegten ersten Jüdischen Friedhofs Am weißen Turm angelegt. Die symmetrische Anlage auf rechteckigem Grundriß wird über ein modernes Tor von der Weseler Straße aus mit einem breit angelegten Mittelgang erschlossen. Die in 8 Reihen stehenden Stelen sind zu diesem hin orientiert. Die Gräber sind überwiegend gut erhalten, zum Teil mit steinerner Einfassung. Die ältesten Grabsteine stehen im linken Teil des Friedhofs mit größtenteils hebräischen Schriften, teilweise bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Der älteste Grabstein von 1870, dem Gründungsjahr. Unter mehreren modernen Grabsteinen in konventionellen Formen der jüngste Grabstein in 1979.